Inflation und Klimakrise verpflichten – immer mehr Verbraucher versuchen, ihre Ausgaben und ihren Konsum im Allgemeinen zu reduzieren. Ob es nun darum geht, sein Auto länger zu behalten, seine Haushaltsgeräte in einem Repair-Café reparieren zu lassen oder seine Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen – der neue Trend geht dahin, weniger zu kaufen.
In diesem Sommer haben Influencer auf TikTok Internetnutzer sogar zu „Konsumverzicht“ aufgefordert – ein Phänomen, über das auch die traditionelle Presse berichtet hat.
Konsumverzicht bedeutet nicht das völlige Fehlen von Konsum, da fast niemand in der Lage ist, autark zu leben, sondern bedeutet die Reduzierung des Konsums auf das absolut Notwendige über nachhaltigere Konsummuster.
Sind diese alternativen Konsumformen frei von Risiken für die Verbraucher? Leider ist die menschliche Natur so, wie sie ist, und es wird immer Profiteure geben, die es in jeder Situation schaffen, auf ihre Kosten zu kommen.
Einige werden es schaffen, auf Kosten der Verbraucher über die klassischen Handelsnetze maximale Gewinne zu erzielen, aber andere, die die Zunahme von Second-Hand-Plattformen beobachten, haben diese guten Geschäfte bereits gewittert: So berichtete die belgische Presse Anfang des Jahres, dass die gemeldeten Verluste von Betrugsopfern bei Verkäufen über Second-Hand-Plattformen im Jahr 2023 erheblich gestiegen sind. Zweifellos werden die Betrüger auch immer besser wissen, wie sie künstliche Intelligenz einsetzen können, um ihre Tricks zu perfektionieren und ihre Opfer zu täuschen.
Da Vintage so beliebt ist, entwickelt sich ein weiteres Phänomen: Die Preise für Secondhand-Ware erreichen in einigen Bereichen die Preise für Neuware, ja übersteigen diese sogar.
Secondhand bleibt natürlich insgesamt sehr attraktiv und es gibt nicht mehr Betrüger auf Secondhand-Plattformen als anderswo, aber man muss hier wie anderswo wachsam bleiben.
Die Feststellung ist eindeutig: Ob sie nun Anhänger des Konsumverzichts oder im Gegenteil Opfer des Überkonsums sind, die Verbraucher werden immer Organisationen brauchen, die sich dem Schutz ihrer Interessen widmen.
Die ULC muss gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen mehr denn je mit den Entwicklungen in den Bereichen Handelspraktiken, Marketing oder Vertragstechnik Schritt halten und weiterhin zu einem besseren Verbraucherschutz beitragen. Wir arbeiten daran, gemeinsam mit unseren Kollegen und Partnern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die ULC nicht in Kürze in eine ULD verwandeln wird, sondern weiterhin die Vereinigung Verbraucher bleiben wird.
Aline Rosenbaum
Direktorin