An Bushaltestellen und Bahnsteigen gibt es immer weniger klassische Fahrpläne. Dort, wo in der Vergangenheit ein solcher hing, findet man immer öfter digitale Anzeigen oder einen simplen QR-Code. Wer letzteren mit dem Smartphone scannt, erhält zwar umfangreiche Informationen samt Abfahrten in Echtzeit, wer jedoch kein Smartphone besitzt oder ein solches nicht bedienen kann, guckt dagegen in die Röhre. Das ist in den Augen der Union Luxembourgeoise des Consommateurs (ULC) nicht akzeptabel. Der Konsumentenschutz fordert daher in Sachen Fahrgastinformation eine Lösung, die niemanden benachteiligt.
„Die Digitalisierung von Fahrplänen bietet für viele Nutzer sicher einige interessante Vorteile, etwa in Bezug auf die Aktualität und den Umfang an Informationen. Allerdings ist es aus unserer Sicht wichtig, die Nachteile nicht zu ignorieren. Die ULC fordert daher einen inklusiven Ansatz für alle Fahrgäste. Eine sinnvolle Kombination von digitalen und klassischen Fahrplänen könnte dazu beitragen, die Vorteile beider Welten zu vereinen, ohne viele Menschen im Regen stehen zu lassen“, so ULC-Präsident Nico Hoffmann.
Digitale Lösungen wie die QR-basierte Fahrgastinformation schließen Menschen aus, die nicht über die nötige Technik verfügen oder mit ihr nicht umgehen können. Dies gilt nicht nur für viele Senioren, sondern auch für sozial schwache Menschen, die sich ein Smartphone oder mobile Daten nicht leisten können.
Doch auch bei Fahrgästen, die ein Smartphone besitzen, kann es zu Problemen kommen. Denn bei technischen Störungen oder leerem Akku steht die gewünschte Information auch hier nicht zur Verfügung. Für manche Nutzer können die Vielzahl an Funktionen und Informationen zudem verwirrend oder überfordernd sein. Ein gedruckter Fahrplan ist dagegen einfach und übersichtlich gestaltet und im Prinzip für jeden leicht verständlich.
„Digitale Anzeigetafeln, die über die demnächst abfahrenden Busse und Züge informieren, sind zwar eine nette Spielerei, für viele Nutzer jedoch nicht ausreichend. Verbesserungspotenzial gibt es definitiv auch bei Streckenänderungen oder Ersatzbussen. Diesbezüglich sind selbst die auf den offiziellen Mobilitätsplattformen verfügbaren Informationen oft lücken- oder fehlerhaft. Ein klassischer Aushang an der Bushaltestelle oder am Bahnsteig wäre hier meist deutlich hilfreicher“, so Nico Hoffmann.
Mitgeteilt von der ULC am 11. September 2024