Das internationale Geschehen hat den Welthandel wieder ins Rampenlicht gerückt.
US-Strafzölle und Gegenmaßnahmen der Europäischen Union bestimmen seit einigen Wochen die Schlagzeilen.
Im Moment konzentrieren sich die Stellungnahmen der Politiker, die in der Presse veröffentlicht werden, eher auf die Handelsbeziehungen und die allgemeinen wirtschaftlichen Auswirkungen als auf die direkten und unmittelbaren Auswirkungen auf die Kaufkraft in Luxemburg. Man hört, dass die amerikanischen Verbraucher als erste betroffen sein dürften, dass niemand von einem weltweiten Handelskrieg profitieren wird ... Eine Frage stellt sich jedoch: Welche Auswirkungen hat das Ganze auf unsere Kaufkraft in Luxemburg?
Kurzfristig könnten einige Produkte amerikanischen Ursprungs, Whisky, Jeans, Motorräder oder auch Lebensmittel, die von den europäischen Gegenmaßnahmen betroffen sind, teurer werden. Aber nicht alle Produkte amerikanischer Marken sind betroffen: Das hängt unter anderem von ihrer Art, aber auch von ihrem Herstellungsland ab. Viele amerikanischer Produkte werden in Europa oder in Asien hergestellt oder zusammengebaut.
Werden die Preise für Produkte, die direkt aus den USA importiert werden, wirklich explodieren? Und wenn nicht, ist es sinnvoll, sie zu boykottieren? Es gibt europäische Alternativen: Produkte von mindestens gleichwertiger Qualität, manchmal mit einer besseren Sozial- oder Umweltbilanz, werden in Luxemburg und im übrigen Europa produziert oder hergestellt. Ohne in eine Logik des Rückzugs oder der Ablehnung zu verfallen, lädt diese Situation vielleicht dazu ein, überlegter zu konsumieren und dabei die Auswirkungen unserer Einkäufe auf unsere Kaufkraft, aber auch auf die lokale Wirtschaft im Auge zu behalten.
Es bleibt abzuwarten, wie sich all diese Turbulenzen auf die Produktpreise in Luxemburg auswirken werden, unabhängig von der Herkunft: Zu diesem Zeitpunkt ist es schwierig, diesbezüglich klar zu sehen.
Sollte man über die Suche nach dem besten Preis hinaus systematisch europäische Marken anstelle von amerikanischen Marken wählen, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen? Da viele Produkte großer amerikanischer Marken in Europa hergestellt werden, bestünde dann die Gefahr, dass europäische Arbeitnehmer bestraft werden. Wir müssen als Verbraucher also nicht nur auf die Marke schauen, sondern auch darauf, wo das Produkt hergestellt wird. Anstatt der Gewohnheit oder verlockenden Angeboten nachzugeben, könnte es sich für die europäischen Verbraucher lohnen, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um die Herkunft eines Produkts zu überprüfen, indem sie die Etiketten oder Verpackungen aufmerksam lesen oder sogar eine App zur Rückverfolgbarkeit verwenden.
Auch wenn politische Entscheidungen außerhalb unserer Reichweite liegen, bleiben unsere Kaufentscheidungen in unserer Hand. Und angesichts der Entwicklungen im Welthandel wird es mehr denn je eine Frage des gesunden wirtschaftlichen Menschenverstands sein, zu wissen, was man kauft.
Aline Rosenbaum
Direktorin