Fernabsatzverträge, E-Commerce

Themen

Fernabsatzverträge und E-Commerce: Ein Leitfaden für Verbraucher

Online-Käufe und Fernabsatzverträge bieten viele Vorteile, bergen aber auch Risiken. Informieren Sie sich über Ihre Rechte in Bezug auf Widerruf, gesetzliche Gewährleistung und Datenschutz, um böse Überraschungen zu vermeiden.
30 September 2024
©Jo Panuwat D/shuttertock.com

Mit dem Aufschwung des Internets tätigen immer mehr Verbraucher Online-Käufe oder schließen Fernabsatzverträge ab. Ein Fernabsatzvertrag ist eine Vereinbarung, die zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher im Rahmen eines organisierten Vertriebssystems ohne gleichzeitige körperliche Anwesenheit der Parteien geschlossen wird. Diese Form des Handels bietet viele Vorteile, birgt jedoch auch Risiken.

Dieser Artikel fasst die wesentlichen Punkte zusammen, die jeder Verbraucher vor dem Abschluss eines Fernabsatzvertrags oder dem Kauf über eine E-Commerce-Website wissen sollte. Für detailliertere Informationen laden wir Sie ein, unsere speziellen Ressourcen zu diesen Themen zu konsultieren.

Die Definition des Fernabsatzvertrags

Ein Fernabsatzvertrag wird in Artikel L.222-1 des Verbraucherschutzgesetzes als ein Vertrag definiert, der zwischen einem Unternehmer und einem Verbraucher ohne gleichzeitige körperliche Anwesenheit der beiden Parteien, häufig über Kommunikationsmittel wie das Internet oder das Telefon, geschlossen wird. Zu diesen Verträgen gehören:

  • E-Commerce: Der Online-Kauf von Waren und Dienstleistungen über Websites.
  • Teleshopping, Katalogverkäufe oder telefonisches Marketing.


Einige Verträge sind jedoch von den schützenden Regelungen für Fernabsatzverträge ausgeschlossen, wie beispielsweise Transportdienstleistungen, Glücksspiele oder Finanzdienstleistungen.

Informationspflicht des Unternehmers gegenüber dem Verbraucher

Vor Abschluss eines Fernabsatzvertrages muss der Unternehmer eine Reihe klarer und verständlicher Informationen bereitstellen, darunter:

  • Die Identität und die geografische Adresse des Unternehmens,
  • Die wesentlichen Merkmale der Ware oder Dienstleistung,
  • Der Gesamtpreis, einschließlich etwaiger Lieferkosten, Steuern und aller zusätzlichen Gebühren,
  • Die Zahlungs-, Liefer- und Ausführungsbedingungen,
  • Das Bestehen eines Widerrufsrechts.


Diese Informationen müssen auf einem dauerhaften Datenträger (z. B. E-Mail, Brief usw.) zur Verfügung gestellt werden, damit der Verbraucher sie aufbewahren kann. Verstößt der Unternehmer gegen diese Informationspflichten, kann der Verbraucher die Aufhebung des Vertrages verlangen.

Das Widerrufsrecht

Der Verbraucher hat in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht, gerechnet ab dem Erhalt der Ware oder dem Abschluss des Dienstleistungsvertrags. Dieses Recht erlaubt es dem Verbraucher, seine Entscheidung zu widerrufen, ohne diese begründen zu müssen. Nach Ausübung des Widerrufs muss der Verkäufer die erhaltenen Zahlungen, einschließlich der Lieferkosten, innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Widerrufserklärung zurückerstatten. Der Verbraucher trägt jedoch die Rücksendekosten, es sei denn, es wurde etwas anderes vereinbart.

Es gibt jedoch Ausnahmen, in denen das Widerrufsrecht nicht gilt, wie z. B. bei personalisierten Waren, verderblichen Gütern oder bereits heruntergeladenen digitalen Inhalten.

Gesetzliche Gewährleistung und Konformität

Verbraucher genießen beim Online-Kauf, wie auch im stationären Handel, eine gesetzliche Gewährleistung der Konformität. Diese Gewährleistung deckt Mängel ab, die zum Zeitpunkt der Lieferung bestehen, und gilt für eine Dauer von 2 Jahren. Wenn das gelieferte Produkt nicht der Beschreibung entspricht oder einen Mangel aufweist, kann der Verbraucher eine Reparatur, einen Austausch oder eine Rückerstattung verlangen.

In der Regel muss der Verbraucher zunächst die Reparatur oder den Austausch des Produkts verlangen. Die Auflösung des Vertrages (Rücktritt vom Kaufvertrag) kann in der Regel erst in letzter Instanz verlangt werden, wenn die anderen Lösungen nicht möglich sind.

Sicherheit personenbezogener Daten und Betrugsprävention

Der Online-Handel kann Verbraucher Risiken wie Betrug und den Missbrauch personenbezogener Daten aussetzen.

Unternehmen müssen die Datenschutzbestimmungen einhalten, insbesondere die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Der Verbraucher muss über die Verwendung seiner Daten informiert werden und kann sein Recht auf Auskunft, Berichtigung oder Löschung seiner Daten ausüben.

Einige Tipps zum Schutz vor Betrug:

  • Verwenden Sie sichere und einzigartige Passwörter,
  • Stellen Sie sicher, dass Transaktionen auf sicheren Websites (https) durchgeführt werden,
  • Seien Sie vorsichtig bei verdächtigen E-Mails und zu verlockenden Angeboten. Beim Online-Einkauf sollten Sie bevorzugt bekannte Plattformen nutzen und immer die Bewertungen anderer Nutzer überprüfen.


Lieferung und Fristen

Wenn im Vertrag kein Liefertermin angegeben ist, hat der Verkäufer 30 Tage Zeit, um die Bestellung nach Vertragsabschluss zu liefern. Wird die Lieferung innerhalb dieses Zeitraums nicht ausgeführt, kann der Verbraucher den Vertrag kündigen und eine Rückerstattung verlangen.

Was tun im Falle eines Streits?

Im Falle eines Streits über einen Online-Kauf oder einen Fernabsatzvertrag wird empfohlen, zunächst den Verkäufer zu kontaktieren. Wenn keine Lösung gefunden wird, kann der Verbraucher Organisationen wie die Union Luxembourgeoise des Consommateurs (ULC) oder das Europäische Verbraucherzentrum (ECC) kontaktieren, um Unterstützung zu erhalten.

So bieten E-Commerce und Fernabsatzverträge zwar Bequemlichkeit und Flexibilität, aber es ist unerlässlich, seine Rechte zu kennen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Indem Sie sich ausreichend informieren, können Sie mit Vertrauen einkaufen und eventuelle Probleme schnell lösen.

Kostenlose Beratung

Nutzen Sie eine kostenlose Erstberatung mit einem unserer Berater.

Kostenlose Beratung

Nutzen Sie eine kostenlose Erstberatung mit einem unserer Berater.

Abonnierte Artikel sind in unserem Magazin De Konsument lesbar.

Letzte Ausgabe

Unser de Konsument N°8: Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel - Eine unterschätzte Umweltgefahr

05-11-2024

Diese Website verwendet Cookies und andere ähnliche Technologien, die für den Betrieb der Website unbedingt erforderlich sind und die Verarbeitung personenbezogener Daten erfordern.

Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzrichtlinie - Verarbeitung und Schutz personenbezogener Daten.